Eva Vlaardingerbroek: einige Gedanken zu Putins Erklärungen zur russischen Geschichte und Geopolitik in seinem Interview mit Tucker Carlson

Eva Vlaardingerbroek: einige Gedanken zu Putins Erklärungen zur russischen Geschichte und Geopolitik in seinem Interview mit Tucker Carlson

Quelle: https://twitter.com/EvaVlaar

Putins 30-minütige Darstellung der Geschichte Russlands war unglaublich interessant, nicht nur wegen ihrer aktuellen politischen Relevanz, sondern vor allem, weil sie direkt die Tatsache hervorhebt, dass kein einziger westlicher Führer heute eine so detaillierte historische Darstellung seiner eigenen Nation geben könnte, wie Putin es getan hat.

Wir im Westen haben keine Ahnung mehr, wer wir sind. Wir haben keine Ahnung von unserer eigenen Geschichte. Warum sollten wir auch? Sie wurde aktiv unterdrückt und abgelehnt. Tatsächlich ist das Einzige, worauf unsere derzeitige politische "Führung" stolz ist, die Ablehnung unserer "rückständigen Geschichte". Wenn man sie fragt, worum es im Westen geht, wiederholen die meisten Menschen die klischeehafte Erzählung, dass wir uns über unsere nationalistische Barbarei hinaus zu aufgeklärten ''liberalen demokratischen Gesellschaften'' entwickelt haben.  

Das ist ironisch, denn wie das Putin-Interview wieder einmal bestätigt hat, ist die ''liberale Demokratie'' im Westen eine Illusion. Da der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten unbestreitbar senil ist, könnte es uns nicht deutlicher ins Gesicht geschrieben stehen. Unsere Regierungschefs - ganz zu schweigen von unseren parlamentarischen Vertretern - sind nicht diejenigen, die die Fäden in der Hand haben, aber diese offensichtliche Tatsache löst nicht die Empörung aus, die man erwarten würde. Die meisten Menschen spielen einfach mit, obwohl sie wissen, dass der Kaiser keine Kleider anhat. Bei einigen mag es daran liegen, dass sie nicht wissen, wo sie anfangen sollen, oder dass es eine gewisse kognitive Dissonanz gibt und sie nicht bereit sind, der Wahrheit ins Auge zu sehen.

In letzterem Fall war die Gehirnwäsche so erfolgreich, dass jeder, der versucht, sie darauf hinzuweisen, dass sie belogen werden, automatisch als Verschwörungstheoretiker abgestempelt wird. Es ist fast wie eine Immunreaktion: Die Bedrohung wird sofort und automatisch lokalisiert und neutralisiert. Diese Spielfiguren sind die nützlichsten. Wie Goethe sagte: Der beste Sklave ist der, der glaubt, er sei frei.

Um auf den Russland-Ukraine-Krieg zurückzukommen: Sie können Putin ablehnen, so viel Sie wollen, aber es lässt sich nicht leugnen, dass er für sein eigenes Volk im Spiel ist. Es geht ihm um Russland und er hat eine klare Vorstellung davon, was Russland ist und wofür es steht. Und die eigentliche Frage ist, wer diesen Krieg wirklich führt, wenn die CIA hinter dem ukrainischen Regimewechsel im Jahr 2014 stand und ein Friedensabkommen im Jahr 2022 erreicht wurde, das aber in letzter Minute wegen der Einmischung von Boris Johnson abgelehnt wurde? Ist Russland wirklich der expansionistische Aggressor, für den es gehalten wird, oder hat man den Bären einfach zu oft gestupst?

Eines ist sicher: Dies war ein historisches Interview, über das noch viele Jahre lang gesprochen werden wird und das hoffentlich zur Deeskalation dieses Konflikts beitragen wird. Vielen Dank, Tucker Carlson.