Trump begräbt die Mythen des Freihandels und der Globalisierung


Trump begräbt die Mythen des Freihandels und der Globalisierung

Raphael Machado

Quelle: https://jornalpurosangue.net/2025/04/04/trump-sepulta-os-mitos-do-livre-comercio-e-da-globalizacao/

Als wir letztes Jahr behaupteten, dass die Wahl von Trump disruptiver für die liberale globale Hegemonie sein würde, haben uns Aufgeregten als „Trumpisten“, „Neocons“ und mit einer Flut von Beleidigungen beschimpft.

Doch die kontinuierlichen Entscheidungen der Trump-Regierung in der Innenpolitik bestätigen unsere Einschätzung. Tatsächlich würde ich heute sagen, dass Trump disruptiver ist, als ich mir 2024 jemals hätte vorstellen können.

Ich erinnere mich daran, dass, als die Schließung der USAID angekündigt wurde, die Mitglieder der „emotionalen Linken“ (die einfach nicht akzeptieren können, dass Trump eine disruptivere Option war als Biden) sofort eilig erklärten, in orakelhaften Tönen, dass die Mittel der USAID einfach umgeschichtet werden würden.

Nein. Diese Woche wurde tatsächlich die Schließung der USAID bestätigt und dass das Geld in den Haushalt zurückfließen würde, ohne jede spezifische Vorhersage, dass dasselbe Geld auf die gleiche Weise durch andere Programme und Institutionen verwendet werden würde. Es ist klar, dass die USA weiterhin ihren Einfluss auf der ganzen Welt projizieren werden, das haben sie immer getan. Aber eines der Hauptinstrumente dieser Projektion wurde geschlossen und das Budget für solche Aktivitäten ist erheblich gesenkt worden. Jetzt wird die private Initiative in diesem Bereich noch relevanter sein.

Nun, in der Wirtschaft ist die Tatsache, dass Trump versucht, zum „Amerikanischen System“ von Hamilton zurückzukehren, mit einer Handelspolitik, die auf Zolltarifen basiert, um die nationale Industrie zu schützen und zu fördern, bereits eine große Errungenschaft.


Und das aus einem einfachen Grund: Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die USA zu den Paladinen des Freihandels geworden. Sie haben das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) geschaffen, durch das sie andere Nationen unter Druck setzten, ihre Zollbarrieren für Produkte des Atlantischen Blocks zu senken.

Noch bedeutender ist, dass die USA ihr Gewicht hinter ein wirtschaftliches akademisches Establishment gelegt haben, das praktisch alle antiliberalen Theorien und ökonomischen Schulen in die Kategorie „Heterodoxie“ verbannt hat. Das führte zur Finanzierung liberaler Denkfabriken weltweit, auch in Brasilien, wo diese Denkfabriken bereits vollständig in die Politik und die kulturelle Produktion verwickelt sind.

Das GATT wurde zur Welthandelsorganisation (WTO) auf dem Höhepunkt des unipolaren Moments, als man nach der Erklärung der „Neuen Weltordnung“ durch George Bush und dem Washington Consensus glaubte, die Welt stehe vor dem „Ende der Geschichte“, als alle Nationen der Welt sich ohne Unterschied in einen atomisierten kosmopolitischen Schmelztiegel integrieren würden, in dem die Ströme von Kapital, Waren und Menschen völlig frei wären.

Während dieser gesamten Zeit war es Washington, das Freihandelsabkommen auf der ganzen Welt vorantrieb, wie das missratene NAFTA und zahlreiche andere, die offensichtlich die Volkswirtschaften der Länder, die sie akzeptierten, schädigen würden.


Die öffentlichen Erklärungen des Vizepräsidenten Vance gehen jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung und besagen konkret, dass der Freihandel in der Praxis auch schädlich für die USA war, insbesondere durch die Deindustrialisierung, die durch Reaganomics verursacht wurde, und den Aufstieg von Staaten, die anstelle von Freihandel alle möglichen und denkbaren Instrumente staatlicher Förderung in Anspruch nahmen.

In dem Moment, in dem das Herz des freien Handelsystems sich zurückzieht und beschließt, Zolltarife auf einen großen Teil der Welt zu erheben und dies zu seiner Hauptstrategie zu machen, muss man zwangsläufig zur Kenntnis nehmen, dass der Glaube an die Mythen des Freihandels verloren gegangen ist, insbesondere in der Illusion der „komparativen Vorteile“.

Aber die „trumpistische Revolution“ ist noch tiefer und trifft direkt die Globalisierung.

Anstelle einer immer stärker integrierten Welt zerbricht Trump (unabhängig von seinen Absichten) die internationale Gemeinschaft noch weiter. Sein Antieuropäismus hat den größten historischen Abstand zwischen den USA und Europa seit der Zeit De Gaulles und der Suezkrise geschaffen, während Japan, erschrocken über Trump, sich wieder China annähert.

Trump gestaltet die Welt nach seinen eigenen Interessen um (die heute „Kosten senken“ und „Verluste kontrollieren“ umfassen), aber die Konsequenz ist, dass Länder immer mehr auf ihre eigenen Nachbarn und die Mächte ihrer Regionen angewiesen sein müssen, sowie andere Bezugspunkte und Partner weit weg von den USA suchen müssen.

Die Welt nach Trump wird viel näher am planetarischen Nomos der Großen Räume sein, wie es Carl Schmitt vorhergesagt hat, wo wir anstelle einer globalen Kosmopolis Zivilisations- und Kontinentalblöcke haben, die eng miteinander verbunden und nach innen gewandt sind.

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