Constant Permeke, flämischer Expressionist


Jan Huijbrechts

Constant Permeke, flämischer Expressionist

Am 31. Juli 1886 - heute vor genau 135 Jahren - erblickte in Antwerpen ein kräftiger Sprössling männlichen Geschlechts das Licht der Welt und erhielt den Namen Constant Permeke. 


Dieser Sohn des nicht unverdienten Landschaftsmalers Henri Permeke sollte einer der bedeutendsten, wenn nicht der bedeutendste Künstler des flämischen Expressionismus werden. 


Permeke wird oft als der Maler der harten Arbeit auf dem kargen Ackerland oder der rauen See beschrieben. Seine monumentalen, wie aus Ton gefertigten, robusten Landarbeiter und Fischer, deren raue Hände ihre Köpfe bei weitem überragten, sorgten für einen Schock in der flämischen Kunstlandschaft. Wuchtige, knorrige Figuren mit kräftigen, stark vereinfachenden Pinselstrichen, gemalt in leuchtenden, erdigen Farben, die kaum noch etwas Menschliches zu haben scheinen... Daran musste man sich damals offensichtlich gewöhnen...


Er war nicht nur Maler, sondern auch ein begnadeter Zeichner, dem es gelang, das Wesentliche mit einfacher Kohle zu erfassen, und ein starker Bildhauer, der sich unbestreitbar von der ethnischen Kunst inspirieren ließ. Zwei Aspekte seiner Arbeit, die leider allzu oft unterbelichtet geblieben sind. Vielen Menschen ist sein Werk auch heute noch zu grob, zu kunstlos. Ich gebe auch offen zu, dass ich als junger Mann, der eine Kunsthochschule besucht hat, von seinem düsteren und nüchternen Werk nicht wirklich begeistert war. Nach und nach lernte ich ihn jedoch zu schätzen.  


Für mich ist Permeke in erster Linie ein Künstler, der von einem unglaublich starken schöpferischen Instinkt beseelt war, der seine Bilder gleichsam natürlich aus dem Pinsel fließen ließ. Ein Künstler, der es verstand, seine typische, dunkle Palette, mit der er sich radikal von den sonnigen Farben des Impressionismus abwandte, optimal zu nutzen. 


Aber er war sich auch der Gefahr bewusst, die gerade von dieser nüchternen, erdigen Farbgebung ausging. Insbesondere, dass die Formstabilität oder Formklarheit in seinen Bildern untergehen könnte. Und deshalb umgab er seine Figuren mit extrem scharfen Konturen, die so nachdrücklich gezeichnet waren, dass sie wie Kraftlinien wirkten und durch die seine besten Werke neben ihrer Düsternis auch etwas von stählerner Festigkeit und ausdrucksstarker Potenz erhielten. Die starre Steifheit des flämischen Landmannes oder Kapitäns in jenen Tagen... 


Permeke hatte bewusst und mit großem Enthusiasmus mit der Tradition der getreuen Darstellung gebrochen und sich immer wieder der Herausforderung gestellt, nach der Essenz, dem Kern seines Sujets zu graben, den elementarsten Dingen Ausdruck zu verleihen. Ob es sich um große Leinwände oder kleine, fast intime Skizzen handelt: Sein Werk lässt niemanden unberührt... Ein Künstler kann sich nicht mehr wünschen... Oder doch?


 Quelle: https://www.facebook.com/jan.huijbrechts.9

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