Das grimmige Gesicht des Gutmenschentums
von Umberto Bianchi
Quelle: https://www.ariannaeditrice.it/articoli/17953
Der Westen und die ganze Welt erleben eine neue und noch nie dagewesene Bedrohung, schlimmer als die verschiedenen natürlichen oder im Reagenzglas hergestellten Viren, schlimmer als alle Kriege, die bisher auf unserem unglücklichen Globus entfesselt wurden, schlimmer als alle Mafias dieser Welt, schlimmer sogar als die viel gefürchtete Bedrohung durch den Klimawandel... es ist eine subtile, nicht greifbare Bedrohung, gerade weil sie durch eine kontinuierliche, zwanghafte, monotone Erzählung verdeckt und verborgen wird.
Und wie wird der Name dieser gefährlichen und sich verschärfenden Bedrohung lauten? Und welche Auswirkungen hat sie auf unser tägliches Leben? Es gibt nur eine passende Definition, um seine Konturen zu umreißen, und das ist 'Gutmenschentum' oder, wenn wir einen angelsächsischen Neologismus verwenden wollen (der sicherlich so 'trendy' ist ...), könnten wir es 'politisch korrekt' nennen. Es handelt sich um eine Art hysterisches Fieber, das seinen genauen Ursprung in einer deformierten und verzerrten Wahrnehmung des gesamten sozio-rechtlichen Substrats hat, das seit dem alten Rom die Grundlage der europäischen und westlichen Rechtssysteme im Allgemeinen bildet und aus der Idee der Zentralität der Person und ihrer Rechte besteht.
Eine Idee, die sich mit der Beschleunigung des Prozesses der Ökonomisierung der gesamten Welt zu einer wahren Form der Hypertrophie eines 'Ichs' entwickelt hat, das immer mehr auf sich selbst und die ungezügelte Befriedigung seiner eigenen Triebe ausgerichtet ist, das immer weniger Rücksicht auf die Einhaltung von Verhaltensregeln nimmt, die in der Lage sind, jene Selbstkontrolle zu gewährleisten, die für die Einhaltung von Pflichten und Grenzen notwendig ist, und das stattdessen an der Basis der Konstruktion jenes 'starken Ichs' oder 'Selbsts' steht, das mit dem 'begehrenden Ich' das genaue Gegengewicht darstellt.
Wenn auf der sozialen Ebene und auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen Institutionen wie die Ehe oder die gleichen Paar- und Familienbeziehungen oder das gleiche psycho-physische Gleichgewicht der Individuen immer schwächer und mangelhafter werden, dann geschieht dies durch die unterschwellige Ermutigung zum Konsum von Drogen oder ähnlichen psychotropen Substanzen, aber auch durch eine hämmernde und ebenso unterschwellige Verbreitung von Werbebotschaften, die darauf abzielen, jede Art von ungezügelter Befriedigung dieses 'Egos', von dem wir gerade gesprochen haben, zu verherrlichen und zu vergrößern.
All dies, um das Gewissen des Einzelnen von den wirklichen Problemen abzulenken, deren Wahrnehmung eine echte Bedrohung für den 'Status Quo' darstellen könnte. Aber dieser Ansatz spiegelt sich nicht nur auf einer rein persönlichen Ebene oder höchstens auf der Ebene der zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen wider, sondern auch und vor allem auf einer politischen Ebene. Und es ist die Idee eines 'starken' Gedankens, der in der Lage ist, auf die Anforderungen der Moderne zu reagieren und sich als verteidigendes und zusammenhaltendes Element einer nationalen Gemeinschaft und ihrer Institutionen zu errichten, und zwar auf allen Ebenen: von der politischen bis zur sozioökonomischen.
Wenn man also gegen die erzwungene Einreise Tausender und Abertausender enterbter und entwurzelter Menschen aus der Dritten Welt ist, um die berüchtigte Praxis der Knechtschaft und der kriminellen Arbeit aufrechtzuerhalten, gilt man als 'tout court'-Rassist und vergisst dabei, wie sehr diese Praxis eine echte Plünderung der menschlichen Ressourcen eben dieser Dritten Welt darstellt. Und so wird die Ablehnung des Drogenkonsums in chaotischen, missbräuchlichen Zusammenkünften, an deren Ende oft Dutzende von Krankenhausaufenthalten stehen, als eine willkürliche Form des Autoritarismus und der Einschränkung der persönlichen Freiheit betrachtet.
Und so wird umgekehrt die Anfechtung von repressiven Maßnahmen und schwerwiegenden Einschränkungen der persönlichen Freiheiten, die unter dem Vorwand der öffentlichen Gesundheit (wie im Fall des Pandemie-Notfalls...) oder der Verweigerung höchst verfassungswidriger Gesundheitsauflagen erlassen werden, als rüge- und exekutionswürdig betrachtet, was in völligem Widerspruch zu dem ständigen Anpreisen demokratischer Prinzipien und unserer Verfassungen als Allheilmittel und Heilmittel für alle Übel der Welt steht.
Und so ist auf der Ebene der internationalen Beziehungen, die im Gegensatz zu den Entscheidungen und Richtlinien der Neuen Weltordnung steht, ein Vorbote harter Zurechtweisungen und ernsthafter Sanktionen. Dies ist der Fall bei der Russischen Föderation, die jetzt sogar von der Europäischen Kommission in Brüssel als 'terroristischer' Staat bezeichnet wird. Dabei wird vergessen, dass die militärische Reaktion gegen die Ukraine durch deren offenkundige Absicht ausgelöst wurde, der NATO beizutreten, und zwar in offener Opposition zu ihrem mächtigen Nachbarn, der angesichts der Aussicht, dass die Raketen der Allianz auf ihn gerichtet werden und die Angriffe des Kiewer Regimes auf die wehrlose russischsprachige Bevölkerung des Donbass fortgesetzt werden, nichts anderes tun konnte, als manu militari einzugreifen.
Und dies trotz wiederholter Aufforderungen, zumindest eine neutrale Haltung in der Außenpolitik einzunehmen. Und so wurde unter dem Banner eines falsch verstandenen Solidaritätsgefühls beschlossen, uns auf die Seite einer weiteren Verlängerung des Ausnahmezustands zu stellen, an den unwirtschaftlichsten Sanktionen gegen die Russische Föderation festzuhalten und den Staatshaushalt mit Militärausgaben zugunsten der Ukraine weiter auszuhöhlen. Dabei vergessen wir seltsamerweise die völlige Illegalität, unter der all dies stattfindet. Die NATO und das so genannte 'Atlantische Bündnis' haben ihre Daseinsberechtigung in dem Klima, das nach dem Zweiten Weltkrieg, während des so genannten 'Kalten Krieges', entstand. Ihre Entstehung ist also durch ein rein defensives Ziel gerechtfertigt, das auch im NATO-Statut hervorgehoben wird.
Angesichts der jüngsten Ereignisse (und nicht nur dieser...sic!) kann man im Vorgehen der NATO gegenüber der Russischen Föderation leicht eine schwerwiegende Rechtswidrigkeit erkennen. Eine indirekte Einmischung in den Streit zwischen Moskau und Kiew, die so weit geht, letzterem militärische Mittel zur Verfügung zu stellen, kann nicht nur nicht zur Beendigung des Konflikts führen und die Ansprüche einer der Streitparteien eindämmen und stärken, sondern stellt vor allem eine echte und regelrechte willkürliche Einmischung der NATO dar, der die Ukraine nicht angehört. Eine schwerwiegende Illegalität, für die sich die westlichen Regierungen eines Tages vor einem internationalen Gericht verantworten müssen. Das soeben Gesagte mag wie eine abwegige Hypothese erscheinen, aber bei näherer Betrachtung ist der Block der Länder, die die Russische Föderation offen unterstützen oder zumindest von einem Gefühl des tiefen Misstrauens und der Distanz zu westlichen Positionen beseelt sind, unerwartet groß.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist ein veraltetes Gremium: Er ähnelt eher einem kleinen Kreis privilegierter Oligarchen als einem Organismus, der zur Verteidigung und zum Schutz der weltweiten Stabilität geschaffen wurde. Aus diesem Grund braucht sie eine radikale Reform im Sinne von mehr Offenheit und Inklusivität. Die NATO selbst hat inzwischen den Wert eines abscheulichen und überholten Überbleibsels des Kalten Krieges angenommen, dessen einziges Ziel nicht die Verteidigung der europäischen Völker, sondern ihre fortschreitende und selbstmörderische Unterwerfung unter globalistische Diktate zu sein scheint. So wie sich der Warschauer Pakt nach dem Bedeutungsverlust des historischen Kommunismus kurzerhand selbst auflöste, so sollte die NATO heute um des Gleichmuts willen dasselbe tun.
Aber der Weltverbesserer-Virus hat sich tief in das Innerste der europäischen Seelen eingegraben. Auf bewegende Bilder von weinenden Frauen folgen Bilder von Bombenangriffen und Zerstörung, begleitet von dem Mantra der Dämonisierung des Bösewichts im Dienst, der nun von der Russischen Föderation verkörpert wird. Aber vielleicht hat der Goodist-Virus seine Stunden gezählt. Die Winterkälte ist nicht nur in der Ukraine angekommen, sondern auch in den Häusern der Italiener und Europäer, die durch die Folgen von Sanktionen, Entbehrungen und Armut jetzt noch kälter und ärmer geworden sind. Und vielleicht wird dieser eisige Wind des Elends und der Entbehrungen die Gewissen wachrütteln, die jahrzehntelang mit dem Virus der Weltverbesserer geimpft wurden, und das Ende dieser ungesunden Ansteckung endgültig einleiten.
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