China, Iran und die Bewegung gegen die westliche Hegemonie


China, Iran und die Bewegung gegen die westliche Hegemonie

Markku Siira


Quelle: https://markkusiira.com/2023/02/15/kiina-iran-ja-lannen-hegemonian-vastainen-liike/


Der iranische Präsident Ebrahim Raisi befindet sich derzeit auf Einladung von Präsident Xi Jinping zu einem dreitägigen Staatsbesuch in China. Während der Reise sollen eine Reihe von Kooperationsdokumenten unterzeichnet werden, um die strategische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, die "Allianz von Löwe und Drache", zu vertiefen und zu erweitern.

Auf dem letztjährigen Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Samarkand, Usbekistan, erwähnte Präsident Xi, dass China die Beziehungen zwischen China und dem Iran aus einer "strategischen und langfristigen Perspektive" betrachten werde. Auch die iranische Regierung hat erklärt, dass Raisis Besuch in China von "wirtschaftlicher, politischer und strategischer Bedeutung" ist.

Als zwei alte Zivilisationen in Asien sind China und der Iran heute große Industriemächte und Energieproduzenten. Die beiden Länder ergänzen sich in wirtschaftlicher Hinsicht und haben beide den starken Wunsch, sich zu entwickeln; ihre Entwicklungsbedürfnisse sind in vielen Bereichen kompatibel.

China ist seit vielen Jahren der größte Handelspartner des Irans und der Iran ist einer der wichtigsten Märkte für chinesische Projektaufträge aus dem Ausland sowie für den Export von kompletten Ausrüstungen und Technologiepaketen. Gleichzeitig ist der Iran ein wichtiges Land im Entwicklungsprozess von Chinas Belt and Road Infrastructure Initiative.

China und der Iran sind außerdem beide Gegner der anglo-amerikanischen Hegemonie. Der Iran ist nach wie vor das Ziel strenger Sanktionen, während China das Hauptziel der "strategischen Unterdrückung" des Westens ist. Trotz dieser Rückschläge gibt es Raum und Potenzial für den Aufstieg von Ländern wie China und Iran außerhalb des westlichen US-Blocks und seiner Einflusssphäre.

Chinas sich vertiefendes Zusammenspiel mit dem Iran hat auch Merkmale, die der westlichen Hegemonie zuwiderlaufen. Peking und Teheran unterstützen eine unabhängige Außenpolitik und verteidigen nachdrücklich den Grundsatz der Nichteinmischung von Außenstehenden in ihre inneren Angelegenheiten. Souveränität im internationalen Kontext entspricht dem allgemeinen Trend der Zeit und trägt zum weltweiten Pluralismus bei.

China ist der Ansicht, dass sich die Welt derzeit in einer Phase des Wandels befindet, wie sie seit einem Jahrhundert nicht mehr gesehen wurde. Infolge des Handelns Washingtons wird die internationale Struktur immer gespaltener und verändert sich. Die größte Herausforderung für die nahe Zukunft besteht zweifellos darin, das kapitalistische Modell des Westens und seine kurzsichtige, auf Nullsummendenken basierende Politik zu besiegen.

In der gegenwärtigen Situation stehen die Schwellenländer wieder einmal vor einer historischen Entscheidung. Während des Kalten Krieges weigerten sich viele Länder, sich der Blockkonfrontation anzuschließen und gründeten die Bewegung der Blockfreien Staaten, um einen unabhängigen und souveränen Status anzustreben.

Es handelt sich um eine politische Hauptkraft, die von den Vereinigten Staaten und der westlichen öffentlichen Meinung absichtlich ignoriert wird. Zwei Drittel der UN-Mitglieder - mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung - leben in blockfreien Ländern. China ist der natürliche Partner dieser Länder, die ihr Schicksal mit den Entwicklungsländern geteilt haben.

Mit seinen derzeitigen Maßnahmen versucht China, zur Entstehung eines neuen, rationaleren und vielleicht gerechteren globalen Regierungssystems beizutragen. Auch für die Islamische Republik Iran und viele andere Länder, die durch den Westen in Bedrängnis geraten sind, scheint es Platz zu geben.


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